Am vergangenen Sonntag fand in Cunewalde im Bezirk Ostsachsen die Landesmeisterschaft der Jugend 15 statt. Von unserem Verein hatte sich Said dank seines starken 3. Platzes bei der Bezirksmeisterschaft für dieses Turnier qualifiziert und freute sich auf seine 2. Sachsenmeisterschaft nach der U13 vor 2 Jahren, bei der er in der Vorrunde mit 1:2 Einzeln ausschied.
Auch dieses Jahr zählte er sicherlich nicht zu den Favoriten des Turniers, wollte den ein oder anderen Gegner jedoch ärgern und bei einer guten Auslosung und in Top-Form vielleicht in die k.o.-Runde einziehen, wobei wir uns im Klaren waren, dass es wie bei Philipp im letzten Jahr laufen kann und eine sehr starke Vorrunde ein Weiterkommen noch schwerer macht.
Doch zunächst stellte sich erst einmal die Frage – wie hinkommen?
Da Said’s Eltern und der Schreiber dieser Zeilen auf PKW verzichten und die für ein Landesturnier gewählte Ortschaft keine Zuganbindung hat (es hätte höchstens eine völlig abstruse Verbindung mit Abfahrt ab Hauptbahnhof um 05:00 Uhr gen Dresden mit Umsteigen nach Bautzen, einer Busfahrt in ein unbekanntes Dörflein und anschließendem Rufbus nach Cunewalde gegeben).
Glücklicherweise fand sich mit Philipp H ein Herr unserer Abteilung, der sich bereit erklärte, die Fahrt zu übernehmen – HERZLICHEN DANK !
(An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass wir vielleicht nicht die Mehrzahl der Meinungen vertreten, aber aus unserer Sicht doch die Wahl eines per Zug oder ÖPNV erreichbaren Ortes gerade für eine Landesmeisterschaft sinnvoll wäre. Natürlich offenbaren sich hier die typischen Missstände der Verkehrsanbindungen von kleinen und mittleren Ortschaften Sachsens, selbst wenn diese über große Turnhallen verfügen, in denen teilweise überregionale Wettkämpfe stattfinden – so wird das nix mit der umweltbewussten Lebensweise!)
Trotz des PKWs von Philipp war die Entfernung nach Cunewalde natürlich entsprechend weit, so dass wir um 07:15 Uhr die 2-stündige Fahrt antraten, um pünktlich 09:20 Uhr in Cunewalde zu sein, so dass Said noch Zeit hatte, sich einzuspielen.
Bei der Begrüßung durch das Turniergericht, das die Veranstaltung im Übrigen gut und zügig leitete (Dankeschön – auch an die Ausrichter und Helfer vor Ort, die nichts für das Versagen einer Zuganbindung können), zeigte uns die Vorschau auf das Turnier, dass mit dem Doppel der Jungen begonnen würde, gefolgt von den Einzelvorrunden.
Said’s Doppelpartner war der Bezirksvizemeister Johannes Tinkl aus Markkleeberg und neben dem Sportlichen erfreute uns, dass sich beide persönlich zu verstehen schienen.
Im Achtelfinale trafen sie auf die ebenfalls aus 2 Vereinen zusammengestellte Paarung Weber / Lang (Hohenstein-Ernstthal und Arnsfeld). Im ersten Satz machte der Arnsfelder Lang noch recht einfache Fehler, so dass Said und Johannes recht deutlich gewinnen konnten. Ab Satz 2 steigerten sich beide Kontrahenten und schafften den Ausgleich. Danach spielten Said und Johannes taktisch jedoch immer cleverer, verbuchten erst knapp Satz 3 und anschließend deutlich den 4., wodurch ein 3:1 den starken Einzug ins Viertelfinale bedeutete.
In diesem wartete mit Alwan / Liebscher (Dresden und Lückersdorf-Gelenau) das an Nummer 1 gesetzte Team, gegen das man sicher eine nahezu unmögliche Aufgabe hatte. Trotzdem traten Said und Johannes motiviert an den Tisch und schafften es tatsächlich – unterstützt von Fehlern der Gegenüber – den 1. Durchgang für sich zu entscheiden. Nachdem sie im 2. Satz abermals in Front gingen, nahm der gegnerische Trainer eine Auszeit und schien die taktische Anweisung gegeben zu haben, dass es gegen 2 Konterspieler wie Said und Johannes besser wäre, kontrolliert anzugreifen. Leider konnten die beiden deutlich besser eingestuften Konkurrenten in der Folge ihr Potential (Alwan spielt bspw. bereits Sachsenliga Herren) immer mehr abrufen und Satz 2 drehen sowie die beiden Folgedurchgänge für sich entscheiden. Mit 1:3 mussten sich folglich Said und Johannes geschlagen geben, dürften aber zufrieden mit ihrer Leistung sein – immerhin gewannen die Gegner am Ende das Turnier.
Nach dem Doppelaus hieß es für Said eine Weile warten, denn die Vorrunde der Jungen wurden erst nach dem Ende des Doppelwettbewerbs gestartet, auch weil parallel die Mädchen ihre Einzelvorrunde spielten.
In der Übersicht seiner Gegner war uns keiner der 3 Spieler vom Spielstil bekannt (dem Namen nach kannte ich nur noch den 1.), so dass wir uns im Spiel überraschen lassen mussten – klar war lediglich, dass Said an 3 seiner Gruppe gesetzt war und damit Außenseiterchancen hatte.
In Spiel 1 traf er auf Florian Wetzel aus Gornsdorf, der letztes Jahr im Landespunktwertungsturnier Philipp mit 3:0 geschlagen hatte und folglich kein Kanonenfutter sein würde. Said tat sich in diesem Spiel leider schwer, die taktische Marschroute einzuhalten – so hatte er im Rückhand-Rückhand-Spiel insbesondere mit Unterschnitt klare Vorteile, vermied die Nutzung dieser unerfindlicherweise zu sehr und ließ des Gegners starke Vorhand dominieren. Einzig in Satz 3 fand er – allerdings zu spät – ins Duell und konnte dieses nicht mehr drehen – 8:11, 4:11 und 9:11 war der bedauerliche Ausgang des Auftaktes.
In Spiel 2 war Said dann hoch motiviert, dieses Spiel vergessen zu machen und freute sich auf Konstantin Thomas aus Graupa. Erst im Nachhinein fanden wir heraus, dass dieser Gegner eine Live-PZ über 1600 hat und damit mehr als 300 Punkte über Said lag, was man im Spiel nicht wirklich merkte. Das spricht natürlich für Said, der Satz 1 mit tollem abwechslungsreichen Spiel 11:9 gewann, Satz 2 mit ein paar Unaufmerksamkeiten zu viel 8:11 abgeben musste, dann aber megastark mit 11:4 im 3. zurückkam. Bedauerlicherweise schaffte es auch sein Kontrahent, sich besser auf Said einzustellen und gewann Satz 4 mit 11:8. Im Fünften ging es dann hin und her – Said sah sich bei 7:10 3 Matchbällen entgegen, von denen er stark 2 abwehrte, ehe der 3. doch die Entscheidung gegen ihn zum 9:11 brachte. So erlebte Said eine sehr ärgerliche Niederlage, die im Nachhinein betrachtet deutlich positiver gesehen und motivierend analysiert werden kann.
Im Schlussduell gegen den Dresdner Justus Frömling, der ebenfalls bereits sicher ausgeschieden war, ging es folglich nur noch um den „Ehrenpunkt“. Said war in diesem Spiel von Anfang an hoch motiviert, streute dadurch ein paar Fehler zu viel ein, so dass Satz 1 mit 9:11 an den Gegenüber ging. In der Folge steigerte sich Said zumindest soweit, dass die Fehler nicht überhandnahmen und er die Sätze 2 und 3 jeweils in der Verlängerung mit 15:13 und 17:15 nervenstark gewinnen konnte. Damit war der Widerstand des Dresdners fast gebrochen, Said im „flow“ und so ließ er sich selbst von einer Auszeit der Trainerin von Justus Frömling bei 10:6 nicht aus dem Konzept bringen, machte mit einem schönen Angriff den Sack zu und gewann 3:1.
Unterm Strich konnte Said damit zufrieden nach Hause fahren – einzig die Auftaktbegegnung war suboptimal, alle anderen Spiele hingegen gut bis sehr gut und lieferten zum einen wichtige Erkenntnisse, was man im Training noch verbessern möchte und die Motivation & das Wissen, mit starken Spielern mithalten zu können.
Herzlichen Glückwunsch zu einer guten Leistung Said!
Der Dank des Schreibers gebührt zum einen Said für seinen Einsatz und seine positive Wettkampfeinstellung, zum anderen dem Fahrer Philipp und Said’s Mama, die eine wichtige moralische Stütze ihres Sohnes war.
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