Am Wochenende des 19.09.2020 und 20.09.2020 standen in Leipzig die Stadtmeisterschaften des Nachwuchses an, wobei diese – wie fast alles in diesem Jahr – unter dem Eindruck der Corona-Krise standen.
Aus diesem Grund wich man beim Konzept von den letzten Jahren ab und versuchte, möglichst nicht mehr als 25 Spieler plus max. 1 Betreuer pro Verein und Altersklasse in den Turnhallen Einlass zu gewähren (fast alle Vereine hielten sich daran – bei einigen scheinen doch deutliche Kommunikationsprobleme vorzuliegen…). Da von vornherein klar war, dass der Teilnehmer-starke Jahrgang der Jugend 15 sehr viele Starter stellen würde (am Ende waren es 33 Jungs und 6 Mädchen), reservierte man für diesen einen ganzen Tag und teilte das Feld in 2 Vorrundenphasen sowie eine Endrunde. So mussten die ersten Spieler bereits um 08:30 Uhr in der Halle sein, um ihre Vorrunden zu spielen. Die für die Finalrunde qualifizierten sollten dann gegen 13:00 Uhr zurückkehren, um mit den Qualifizierten der 2. Phase (die ab ca. 10:30 Uhr begann) die Sieger zur ermitteln. Natürlich war dies ein leichter Nachteil für die früh Aktiven, die sich aber zwischenzeitlich dankenswerterweise in der Halle von Rotation Süd fit halten und ggf. Nahrung zu sich nehmen konnten. Die Alternative, nämlich gut 15 Spieler gar nicht teilnehmen zu lassen, wäre sicher wesentlich negativer und unschöner gewesen, wodurch von 2 minder guten Varianten die bessere gewählt wurde. Die Mädchen der Altersklasse sollten übrigens zusammen mit der 2. Vorrundenphase an den Start gehen.
Wir wollten mit insgesamt 3 SpielerInnen an den Start gehen – bedauerlicherweise konnten mit Thaddeus und Kjöll unsere beiden Kandidaten für die Finalrunde nicht dabei sein und nachdem auch Meymouna einen Tag vorher krankheitsbedingt absagen musste, blieben mit Ole und Janosch 2 Jungs (was hoffentlich nicht nach einem „nur“ klingt), die vor allem Erfahrung sammeln sollten.
Für beide war positiv, dass sie Vorrundengruppen angehörten, die erst in der 2. Phase antreten mussten, was ein etwas längeres Schlafen ermöglichte. Dennoch war schon nach der Auslosung klar, dass es nicht um mehr als ein Mitspielen und Lernen gehen sollte – zu starke Kontrahenten warteten auf unsere beiden Novizen.
Janosch schlug sich in seinem 1. Match sehr achtbar und erzielte viele schöne Punkte – am Ende fehlte ein wenig Konsequenz und der ein oder andere noch zu verfeinernde technische Aspekt. In den beiden folgenden Partien konnte er leider nicht ganz daran anschließen, machte zu viele leichte Fehler und verlor recht deutlich – dennoch war positiv erkennbar, dass man auf etwas aufbauen kann und deutliches Steigerungspotential gegeben ist.
Ole hatte seinerseits eine 5er-Gruppe erwischt und somit ein Spiel mehr „Lernzeit“. In seinem ersten Match hielt Ole gut mit, schaffte in 2 Sätzen immerhin 9 Punkte und damit fast einen Satzgewinn. In den anderen 3 Partien erwiesen sich die Gegner als zu erfahren und offensivstark, so dass auch kein Schnuppern an einem Satz möglich war. Allerdings konnte Ole zeigen, was er schon gut beherrscht und v.a. sehen, woran es zu arbeiten gilt.
Insgesamt war der Samstag für unseren Verein demzufolge ein Lerntag.
Da der Samstag nur für 1 Altersklasse reserviert war, mussten folglich am Sonntag die restlichen 3 ausgetragen werden. Von Vorherein war klar, dass die Jugend 18 voll werden könnte, die Jugend 11 aber eher „dünn“ besetzt sein würde und die Jugend 13 nicht mit einem riesigen Teilnehmerfeld aufwarten würde (warum in Leipzig nun gerade die Jahrgänge 2006 und 2007 so stark vertreten sind, ist ein wenig rätselhaft), so dass man sich entschied, in 2 Turnhallen aktiv werden zu müssen und die Altersklassen entsprechend zu separieren.
Bei Clara Zetkin wurde die Jugend 18 ausgetragen, bei der dann doch „nur“ 23 Jungs und 6 Mädchen gemeldet hatten, so dass man die 23 männlichen Teilnehmer ab 09:00 Uhr die Vorrunden und anschließend Doppel bestreiten lassen konnte und die weiblichen ab 12 Uhr hinzustießen, so dass einige ausgeschiedene Jungen bereits die Halle verlassen haben dürften.
Parallel wurde ab 09:00 Uhr bei Rotation Süd die Jugend 11 ausgetragen und später die Jugend 13. Da bei den Jüngsten nur 5 Jungs und 1 Mädchen gemeldet waren, ließ man die Jugend 13 bereits 10 Uhr beginnen. In dieser Altersklasse waren letztlich auch „nur“ 13 Jungen und 1 Mädchen gemeldet. Für beide Mädchen hieß dies demzufolge, dass sie kein Turnier bestreiten konnten, sondern kampflos Stadtmeisterinnen wurden.
Von uns betraf dies Emma, die in der Jugend 11 weiblich eigentlich erste Erfahrungen im Spiel gegen andere sammeln sollte, die Gelegenheit leider nicht erhielt. Trösten durfte sie sich mit einer Goldmedaille, die man als Verband beiden Mädchen gab, um anzuerkennen, dass sie starten wollten (der eigentlich vorgesehener Siegerpokal kann ohne Wettbewerb natürlich nicht vergeben werden). Hierzu gratulieren wir Emma trotzdem herzlich!
Wir können nur hoffen, dass sich die Quote der weiblichen Teilnehmer in den nächsten Jahren endlich wieder erhöht – einerseits, um die Wettbewerbe austragen zu können, andererseits um den paar aktiven Mädchen nicht das Gefühl zu geben, in einer „männlichen Sportart“ Außenseiterinnen zu sein.
Einen Jungen konnten wir in der Jugend 11 nicht stellen – Lukas konnte als einzig möglicher Starter nicht teilnehmen. Somit blieben am Sonntag in der Halle von Rotation Süd Milan und Jakob als Vertreter unserer Abteilung in der Jugend 13 übrig – zumindest war dies bis Freitag so geplant. An diesem musste Milan ebenfalls krankheitsbedingt absagen, so dass Jakob allein vor Ort war (bzw. mit Matthias als Betreuer) und sich nicht ordentlich einspielen konnte – Matthias war als Turnierleiter eingebunden.
Jakob startete dementsprechend uneingespielt und noch dazu mit einem Freilos in Runde 1, wodurch alle anderen schon im Turnier waren, in seine 5er-Vorrunde (die ersten 2 kämen sicher weiter, dazu 2 beste 3.) und ließ sich unglücklicherweise von seinem 1. Kontrahenten praktisch ohne Einspielzeit zum Beginn der Begegnung verleiten. Entsprechend schnell gingen Satz 1 und dann ebenfalls Satz 2 weg. Erst im dritten Durchgang steigerte sich Jakob, konnte die Niederlage mit 10:12 jedoch nicht verhindern – schade, aber wieder was gelernt (nimm Dir Deine Einspielzeit!). Somit hieß es in Spiel 2 schon unbedingt gewinnen zu müssen, da in Spiel 3 der hohe Favorit des Turniers (und spätere Sieger) sicher eine Nummer zu groß sein würde. Leider fand Jakob in Duell 2 zwar besser ins Spiel, die ganz große Sicherheit bei seinen Schlägen war gegen einen auch ordentlich agierenden Kontrahenten nicht vorhanden, so dass er sich letztlich trotz enger Sätze 1 und 2 mit 0:3 geschlagen geben musste. Nach erwartbarem Verlust des 3. Spiels ging es im letzten Duell nun für Jakob darum, wenigstens den Einzug in die Platzierungsrunde zu schaffen. Nach knappem ersten Satz gelang Jakob ein ordentlicher 3:0-Erfolg und damit der Einzug in die Spiele um die Plätze 9-12. Dort traf er zunächst auf einen Gegner, der eher defensiv agierte. In Satz 1 spielte Jakob gute Offensivschläge, machte in den Durchgängen 2 und 3 zu viele Fehler, so dass er 1:2 in Rückstand geriet. Mit einer Steigerung und mehr Konzentration ab Satz 4 drehte er das Match schön zu seinen Gunsten und durfte nach dem 3:2 um Rang 9 spielen. Dieses letzte Einzelduell des Tages lief anschließend leichter als gedacht – nach knappem ersten Satz wurde der Gegenüber immer unsicherer (vielleicht war der endlich gehen wollende Betreuer keine so große Hilfe 😉 ), was in einem sicheren 3:0 für Jakob und einem am Ende versöhnlichen Platz 9 endete.
Im Doppel war Jakob das Losglück bzw. seine Setzlistenposition eine Hilfe – er wurde an die Seite des an Nummer 2 gesetzten Holzhauseners Künast gelost, mit dem er aufgrund der Höhe ihrer kombinierten Live-PZ gleich für das Halbfinale gesetzt war. Doch natürlich wollten beide zumindest ein Spiel gewinnen und ins Finale, was gegen die eingespielte Paarung ihrer Gegner von Clara Zetkin schwer würde. Beide kämpften in dem Spiel toll, der Holzhausener machte immer wieder gut Druck und auch Jakob steigerte sich merklich, so dass sie am Ende mit 3:1 verdient triumphierten und das Endspiel erreichten. Dort wartete mit dem späteren Einzelsieger und seinem Vereinskameraden, der am Ende Dritter wurde, jedoch eine zu starke Herausforderung. Ein relativ klares 0:3 bedeutete den Verlust der Partie, dennoch konnte ob der erlangten Silbermedaille gelächelt werden.
So endete der Tag für Jakob mit Platz 9 im Einzel und einer schönen Silbermedaille im Doppel, zu der wir ihm ebenfalls herzlich gratulieren!
Parallel zu diesem Wettbewerb fand bei Clara Zetkin wie o. e. die Stadtmeisterschaft der Jugend 18 statt, bei der wir mit Said, Philipp, Leon und später Anna (Mädchen ab 12 Uhr) immerhin 4 TeilnehmerInnen stellen konnten.
Philipp und Said sollten dabei zumindest die Qualifikation für die Bezirksmeisterschaft anpeilen, wozu ein Rang in den Top 6 nötig wäre (sie waren an 3 und 5 gesetzt) sowie eventuell um Medaillen mitspielen. Leon durfte weiter Erfahrung sammeln und Anna sollte schauen, was geht.
Los ging es mit den Vorrunden der Jungs, in denen Philipp und Said als „Gruppenköpfe“ gesetzt waren und damit favorisiert. Leon hatte in seiner Gruppe drei nach Live-PZ bessere Spieler, wobei ein siegreiches Duell schon möglich wäre.
Philipp setzte sich in seiner Gruppe mit 3 klaren 3:0-Erfolgen durch und Said zog ebenso als Erster seiner Vorrunde in die Endrunde ein, hatte beim 3:2 gegen einen Kontrahenten von MWL aber mehr Probleme als vermutet.
Leon schaffte es leider nicht, zu überraschen – alle Spiele gingen mit 3:0 an die Gegner, wobei er in jedem Spiel mindestens einen Satz hätte gewinnen können, so dass er erneut gesehen hat, dass er mithalten kann und lediglich die vermeidbaren Fehler reduzieren muss, was aufgrund seiner guten Trainingseinstellung über kurz oder lang auch gelingen sollte.
In der k.o.-Runde war Philipp dann für das Viertelfinale gesetzt, während Said seltsamerweise ein Achtelfinale bestreiten musste. Da 4 Spieler für das Viertelfinale gesetzt waren und Said als Nummer 5 eigentlich hätte nachrücken müssen, weil der an 4 gesetzte Spieler überraschend nur 2. seiner Gruppe wurde, war man verwundert, aber nicht gestört, denn zu souverän erledigte Said seine Aufgabe im Achtelfinale mit 3:0. Im Viertelfinale bezwang Philipp seinen Kontrahenten locker mit 3:0 und Said schaffte gegen den Spieler, der die 4 des Turniers bezwungen hatte, ein enges, dennoch souveränes 3:1, wodurch beide im Halbfinale standen und Medaillen sicher hatten. Said verlor sein Semifinale dann deutlich – spannender machte es Philipp, bei dem es im Duell gegen seinen bekannten Widersacher (auch letztjährigen Doppelpartner) aus Markranstädt hin und her ging. Auf einen gewonnenen Satz Philipps folgte der Ausgleich, bis Philipp im Entscheidungsdurchgang bei 9:5 schon wie der sichere Sieger aussah. Unglücklicherweise verließen ihn dann ein wenig die Nerven bzw. das Spielglück – der Gegner schaffte es, das Match zu drehen und seinerseits 6 Punkte in Folge zu erzielen, was das 9:11 und 2:3 bedeutete. Sehr schade – dennoch Bronze und Quali zur Bezirksmeisterschaft als starke Ergebnisse für Philipp und Said.
Ihr Meisterstück wollten die beiden im Doppel, das übrigens – wie üblich – vor der k.o.-Runde im Einzel ausgetragen wurde, abliefern. In diesem waren beide durch ihre gute Live-PZ bereits für das Viertelfinale gesetzt. Im Achtelfinale antreten musste dagegen Leon, dem aufgrund der Absage vieler unserer Spieler für das Turnier, „nur“ ein Lospartner blieb, mit dem er wenig abgestimmt recht deutlich gegen ein Duo aus Marienbrunn verlor.
Philipp und Said setzten sich in ihrem Viertelfinale trotz eines verlorenen 3. Satzes relativ souverän mit 3:1 durch und durften sich damit schon über eine sichere Medaille freuen, die aber nicht die angestrebte Farbe hatte. Im Halbfinale gewannen beide ebenfalls in 4 Sätzen, so dass man im Finale nach Gold greifen konnte. In einem engen Match gelang dies mit 3:0, so dass Philipp und Said den Titel der Doppelstadtmeister der Jugend 18 erreichen konnten!
Herzlichen Glückwunsch an Philipp und Said für 2x Einzelbronze und Doppelgold!
Bleibt noch der Wettbewerb der Mädchen, bei dem Anna antrat. Sie traf im Modus jede-gegen-jede auf alle anderen 5 Mädchen. Bedauerlicherweise hatte Anna keinen so guten Tag erwischt und ist nach wie vor im Turnier nicht die Anna, die wir im Training erleben. So unterlag sie nicht nur den Favoritinnen mit 0:3, sondern leider auch den eigentlich schlagbaren 2 Mädchen, die sie aufgrund ihres Könnens bezwingen könnte. So blieb unter dem Strich Rang 6 im Einzel. Im Doppel musste gelost werden, da ein Mädchen früher ging und nur noch 5 übrigblieben. Hier war das Glück Anna hold, so dass sie wenigstens noch im Doppelfinale antreten durfte. Zwar unterlag sie mit ihrer Partnerin Riedeberger aus Marienbrunn dem eingespielten Gegnerinnenduo von Blau-Weiß Lindenau, konnte sich aber mit einer Silbermedaille trösten – Glückwunsch dazu.
Jetzt müssen einfach nur noch mehr Turniere und Spiele gespielt werden, um diese Blockade loszuwerden, die verhindert, dass im Spiel die Leistungsmöglichkeiten umgesetzt werden. So haben letztlich Leon und Anna die gleiche Aufgabe – spielen, spielen, spielen, um sicherer zu werden.
Summa summarum dürfen wir uns als Verein trotz der geringen Teilnehmerquote unserer Nachwuchsspieler, über die mit Sicherheit noch zu sprechen sein wird, über insgesamt 3 Goldmedaillen, 2 silberne und 2 Bronzemedaillen sowie das wieder sportlich faire Auftreten unserer SpielerInnen freuen, die dem Betreuer zudem dadurch gefielen, dass sie im Erfolgsfall ehrenhaft zum Bezwungenen, im Verlustfall faire Unterlegene sind und während des Spiels sportlich und nicht provozierend agieren, woran so mancher Kontrahent üben könnte (so ist es nicht wirklich nötig, leichte Fehler des Gegners zu beklatschen oder nach jedem Punkt lautstark das berühmte „Choa“ zu rufen).
Unser Dank gilt den Ausrichtern von Clara Zetkin und Rotation Süd, den Engagierten des Verbandes sowie unseren Betreuern, darunter dieses Mal liebenswürdigerweise Brian, der die Jugend 18 coachte und natürlich den Kindern, die unseren Verein würdig vertraten.
Den Qualifizierten und evtl. Nachnominierten wünschen wir viel Erfolg bei den Bezirksmeisterschaften!
(Bild gibt es dieses Jahr betrüblicherweise keine weiteren.)